Kinder absolvieren einen Posten im Experimentierlabor Obertoggenburg

Eine Schar geladene Gäste staunte am Abend des Dienstags, 23. August, in der TechnoWood in Alt St. Johann: In einem Konferenzraum waren fünf Experimente aufgebaut, an welchen Schulkinder in den kommenden Wochen einen praktischen Einblick in Themen wie Wissenschaft, Technik und Energie erhalten.

Wie zuvor am Nachmittag die 18 Kinder der 4. Klasse aus Alt St. Johann, die als Pilotklasse das Experimentierlabor Obertoggenburg besuchen und die verschiedenen Posten absolvieren durften, setzten sich die Vertreter*innen von Schule, Gewerbe und Politik an die verschiedenen Tische. Am Posten der gastgebenden TechnoWood war Präzision gefragt, denn auf einer CNC-Fräsmaschine durfte jeder, ob Gross oder Klein, einen Schlüsselanhänger aus Holz fertigen und seinen Namen hineinfräsen. Bei der Bichler & Partner AG ging es beim Bau eines Verlängerungskabels ums handwerkliche Geschick. Die Mitarbeiter der Roth AG liessen die Schüler*innen Rohre zu einer Leitung zusammenbauen. Mit Körperkraft auf dem Velo wurde das Wasser in dieser Leitung nach oben gepumpt. Bei der Tobler AG lernten die Kinder letztlich einiges über Wärme und Wasser und konnten ihr neues Wissen gleich praktisch umsetzen. Zu staunen und zu entdecken gab es am Posten von energietal toggenburg, wo die Kinder und Erwachsenen mit einer virtuellen Drohne übers Tal fliegen konnten. All diese Experimente weckten die Wettbewerbslust, diese wurde mit einem Rennen mit Solarmodellautos gestillt.

Ab dem 5. September werden während drei Wochen über ein Dutzend Schulklassen aus dem Toggenburg mit rund 300 Kinder das Experimentierlabor Obertoggenburg besuchen. Sie sollen damit Erfolgserlebnisse durch das Experimentieren in Technik und Naturwissenschaft bekommen. Die teilnehmenden Unternehmen aus den Gemeinden Wildhaus-Alt St. Johann und Nesslau freuen sich auf die Zusammenarbeit mit den Kindern. Gerade die Neugier und der Willen, etwas Neues zu lernen, hat die Vertreter beim Besuch der Pilotklasse erfreut und die Erwartungen für die kommenden Tage geweckt.

Brigitte Baumann und Hans Looser sitzen auf einem Velo

Im Mai und im Juni waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betriebe im Obertoggenburg aufgefordert, das Auto stehen zu lassen und ihren Arbeitsweg unter die Veloräder zu nehmen. Bei neun Betrieben in den Gemeinden Ebnat-Kappel, Nesslau und Wildhaus- Alt St. Johann stiess diese Idee auf offene Ohren – sie formierten insgesamt 45 Teams zu je vier Personen, die an mindestens der Hälfte der Arbeitstage mit dem Velo zum Arbeitsplatz fuhren.

Als zusätzliches Zückerchen spendierte die Energieregion Obertoggenburg auch in diesem Jahr Preise. Jedes der gemeldeten Teams hatte die Möglichkeit, eines der fünf Päckchen mit Gewerbegutscheinen im Wert von je 200 Franken zu gewinnen. Brigitte Baumann und Hans Looser, Mitglieder der Energiekommission Obertoggenburg, zogen vor kurzem die glücklichen Gewinnerteams. Es sind dies: Gmeinds-Biker der Gemeindeverwaltung Ebnat-Kappel, Holz-Raser der Ebnat AG, Säckelmeister der IST AG, Büroprofis der Gemeindeverwaltung Nesslau und das Team B der Raiffeisenbank Obertoggenburg.

Brigitte Baumann zeigte sich zufrieden mit der Teilnahme an der Aktion Bike to work. Die Anzahl der Betriebe und der Teams seien etwa im Rahmen der Vorjahre. Für Hans Looser ist es immer wieder erstaunlich, wie sich die verschiedenen Teams innerhalb der Betriebe untereinander messen. Erfreulich für ihn ist, dass einige Mitarbeitenden dank der Aktion Bike to work für den Arbeitsweg gänzlich vom Auto aufs Velo umgestiegen sind.

Bike to work wurde in diesem Jahr zum 18. Mal durchgeführt. Dabei nahmen schweizweit 80’000 Personen teil, die insgesamt 22 Millionen Kilometer zurückgelegt haben. Dies entspricht einer Einsparung vom gut 3200 Tonnen CO2. Da in diesem Jahr sowohl bei den Teilnehmenden als auch bei den gefahrenen Kilometern Rekordwerte erzielt wurden, stellt die Energiekommission Obertoggenburg in Aussicht, die Betriebe auch im kommenden Jahr für die Aktion Bike to work zu motivieren.

E-Auto an einer Stromtankstelle

Elektrofahrzeuge erobern die Strassen. Punkto Effizienz lassen sie Autos mit Verbrennungsmotor hinter sich. Zudem helfen sie mit, die Ziele der Energie- und Klimapolitik des Bundes zu erreichen. Elektroautos stehen im Fokus einer gemeinsamen Ausstellung von energietal toggenburg und drei Garagisten an diesem Wochenende am Umfahrungsfest Wattwil-Ebnat-Kappel.

Die Politik hat das Steuer in eine klare Richtung eingeschlagen: Zur Roadmap Elektromobilität 2025. Drei Ziele sollen verfolgt und mittels 75 Massnahmen umgesetzt werden. 50 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge sollen Steckerfahrzeuge sein, also batteriebetrieben oder Plug-in Hybride. Für diese sollen landesweit bis 2025 20’000 allgemein zugängliche Ladestationen vorhanden sein. Damit soll ein einfach bedienbares und netzdienliches Laden ermöglicht werden, zu Hause, am Arbeitsort und unterwegs.

Bezüglich der Fahrzeuge könnte die Schweiz das Ziel erreichen. Im ersten Halbjahr 2022 machten die Steckerfahrzeuge bereits 25 Prozent der Neuzulassungen aus. Aufholbedarf gibt es noch bei den allgemein zugänglichen Ladestationen. In der Schweiz gibt es aktuell knapp über 8’000.

Gibt es genügend Strom?

Trotz der angestrebten Zahl von Ladestationen und des hohen Anteils an Elektrofahrzeugen wird der Strom für deren Betrieb reichen. Hochrechnungen der Fachpersonen der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich zufolge, könnten bis in 20 Jahren 60 Prozent der Fahrzeuge über einen elektrischen Antrieb verfügen. Für das Aufladen der Batterien dieser Fahrzeuge braucht es etwa 6,5 TWh, was elf Prozent des heutigen Stromverbrauchs entspricht.

Gemäss dem Bundesamt für Energie ist es realistisch, den Anteil des Stroms aus Kernkraftwerken, der in den kommenden Jahren wegfällt, durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Allerdings fallen der Wind- und Solarstrom nicht regelmässig an, sondern sind von der Tageszeit, der Jahreszeit und dem Wetter abhängig. Eine der Herausforderungen ist es, Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. So könnte im Sommer produzierter Solarstrom im Winter zum Heizen oder zum Aufladen der Elektroautos genutzt werden. Dies ist bereits jetzt mit Pumpspeicherkraftwerken möglich. Weitere Technologien für die Speicherung von Strom in industriellem Masse und zu marktfähigen Kosten werden zurzeit entwickelt. Trotzdem sind sich die Fachleute einig: Die Schweiz wird auch weiterhin Strom importieren und exportieren.

Konkurrenzfähig bei Ökobilanz

Kritiker*innen der Elektromobilität führen oft das Argument ins Feld, dass Elektroautos in der Herstellung einen hohen Ressourcenverbrauch haben und deshalb ökologisch gegenüber einem Auto mit Verbrennermotor hinterherhinken. Eine Ökobilanz-Studie des Paul Scherrer Instituts hat den gesamten Lebenszyklus von vergleichbaren Personenwagen mit unterschiedlichen Antriebsformen und die Auswirkungen auf die Umwelt, die damit verbunden sind, untersucht. Die Studie kam zum Schluss, dass ein Elektroauto in Summe über den gesamten Lebenszyklus gesehen, in der Ökobilanz doppelt so gut dasteht wie ein vergleichbares Auto, das mit Benzin oder Diesel fährt. Massgeblich zu diesem Resultat trägt bei, dass die Elektroautos im Fahrbetrieb kaum weitere Treibhausgase produzieren. Vor allem dann, wenn sie mit Strom aus nachhaltigen Quellen, wie beispielsweise Solarstrom, fahren.

Bezüglich des Energieverbrauchs haben Elektroautos gegenüber Verbrennern ebenfalls die Nase vorn: Ein Fahrzeug mit vier Plätzen verbraucht bei einer sparsamen Fahrweise rund 20 kWh pro 100 Kilometer. Das entspricht etwa zwei Litern Treibstoff.

Richard Brander und Patrizia Egloff sitzen auf dem neuen Mitfahrbänkli in Unterwasser

Bei strahlendem Sonnenschein wurde am Schweizer Nationalfeiertag die zweite Strecke der Toggenburger Mitfahrbänkli eröffnet. In Wildhaus, der Schwendi und in Unterwasser steht jeweils eines der Holzbänkli und lädt Menschen ein, dort Platz zu nehmen, um auf eine Mitfahrgelegenheit zu warten.

Bericht im „Toggenburger Tagblatt“