Schulanlage Risi in Wattwil mit grosser PV-Anlage, im Hintergrund das Dorf Wattwil

Im Frühling 2025 hat Wattwil zum vierten Mal das Re-Audit für das Label Energiestadt durchlaufen und trägt das Zertifikat nun für weitere vier Jahre. Die Auszeichnung würdigt das kontinuierliche Engagement der Gemeinde in den Bereichen Energieeffizienz, Klimaschutz und nachhaltige Mobilität.

Seit 2009 trägt Wattwil das Label Energiestadt. Dieses zeichnet eine Stadt oder Gemeinde aus, die überdurchschnittliche Anstrengungen im Bereich ihrer kommunalen Energie- und Klimapolitik unternimmt. Alle vier Jahre wird im Rahmen eines Re-Audits überprüft, welche Massnahmen umgesetzt worden sind und welche Aktivitäten zukünftig geplant sind. Im aktuellen Re-Audit schliesst Wattwil mit 71 Prozent ab, vor vier Jahren waren es noch 68 Prozent.

Im Bereich der Entwicklungsplanung und Raumordnung zählten für Wattwil unter anderem die Erarbeitung des kommunalen Energiekonzeptes, die Überarbeitung des Baureglements und die Erfassung der Produktionsanlage in der Datenbank Energieentwicklung Toggenburg. In den nächsten Jahren werden diese Punkte weiterverfolgt, zudem sollen weitere Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel geprüft werden.

100 Prozent Naturstrom, vermehrt «Made in Wattwil»

Bei den gemeindeeigenen Gebäuden und Anlagen fällt auf, dass die Gemeinde in den vergangenen Jahren die Energieeffizienz mit verschiedenen Massnahmen gesteigert hat. So wurden fossile Heizungen ersetzt, indem Gebäude an den Wärmeverbund Wattwil angeschlossen wurden, und die Strassenbeleuchtung wurde bei Neuerschliessungen und bei Ersatz auf LED umgerüstet. Die Sportanlage Rietwis wurde im Minergie-A-Standard erstellt und an den Wärmeverbund Wattwil angeschlossen. Auf dem Flachdach sorgt eine PV-Anlage für die Produktion von erneuerbarer Energie. Weiterhin setzt die Gemeinde auf 100 Prozent erneuerbaren Strom aus der Schweiz und auf den Bezug von mindestens 10 Prozent Biogas für die kommunalen Gebäude.

Die Gemeinde Wattwil und die Thurwerke AG bekennen sich zu erneuerbarer Energie. Zum einen soll der Wärmeverbund Wattwil verdichtet, zum anderen soll die Energieproduktion aus erneuerbaren Energieträgern auf öffentlichen und privaten Gebäuden weiter ausgebaut werden. Die Zustimmung der Bürgerversammlung zum Investitionskredit für die Realisierung von PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Liegenschaften in den kommenden Jahren zeigt auf, wie sich die Gemeinde in diesem Bereich engagiert. Auch die Windenergie wird weiterverfolgt.

Wattwil ist sich der Wichtigkeit der Mobilität bewusst. Im Bereich E-Mobilität sollen weitere Ladestationen initiiert werden. Mit verschiedenen Verbesserungen im öffentlichen Verkehr und weiteren Veloabstellanlagen sollen weiterhin Alternativen zum Autoverkehr geschaffen werden. Mit dem Bau des Markthallenstegs wurde eine wichtige innerörtliche Langsamverkehrsverbindung realisiert, eine weitere folgt mit dem geplanten Campus-Steg im Zentrum von Wattwil.

Alle können einen Beitrag leisten

Die Energiekommission, die durch das energietal toggenburg, der Thurwerke AG, einer Bürgervertretung sowie Schul- und Politische Gemeinde getragen wird, ist für die Weiterführung der Aktivitäten zuständig. Sie prüft auch jährlich das Aktivitätenprotokoll. Die Gemeinde und die Energiestadt unterstützen im Rahmen eines kommunalen Förderprogramms bauliche Massnahmen zum Klimaschutz. Damit sollen die Wattwilerinnen und Wattwiler eingeladen werden, ihrerseits einen Teil zum Engagement fürs Klima beizutragen. Ausserdem werden der Bevölkerung diverse Energieberatungen angeboten. Die Energiestadt hat an der TOM 2023 über die umgesetzten und geplanten Massnahmen informiert. Mit dem Werkraum Holz & Energie ist ein innovatives Leuchtturmprojekt mit einem Forum für Innovation und Nachhaltigkeit geplant. Auch hier zeigt sich wieder das Motto «Energiestadt Wattwil geht voran!».

Leitungen für ein Fernwärmenetz

Das «Städtli» Lichtensteig kommt einem Holzwärmeverbund einen entscheidenden Schritt näher. Nach einem Ausschreibungsprozess wurde ein erfahrener Partner als Contractor für Planung, Bau und Betrieb gefunden werden. Interessierte werden am 26. August 2025 ab 19:00 Uhr an einem öffentlichen Informationsanlass im Kronensaal informiert.

Die Energiekrise hat deutlich vor Augen geführt, wie abhängig und verletzlich unsere heutige Wärmeversorgung mit fossilen Energieträgern ist. Gas- und Ölpreise sind volatil, die Versorgung unsicher – besonders für Eigentümerinnen und Eigentümer stellt das ein zunehmendes Risiko dar. Zudem ist es ökologisch nicht sinnvoll die Liegenschaften so zu heizen und mittelfristig ist ein Umstieg ohnehin notwendig. Gleichzeitig zeigt sich, dass Alternativen wie Erdsonden oder Luft-Wärmepumpen in der dichtbebauten Altstadt von Lichtensteig schwierig umsetzbar sind. Der Gemeinderat hat sich deshalb entschieden, den Wärmeverbund nochmals vertieft aufzugreifen – mit Erfolg: Das Projekt ist heute so konkret wie nie zuvor.

Erfahrenes Umsetzungsteam – Contractor betreibt bereits elf weitere Wärmeverbünde

Den Zuschlag für die Umsetzung erhielt das E+H Ingenieurbüro für Energie + Haustechnik AG aus Schaffhausen in Zusammenarbeit mit der besa strassenunterhalt AG aus Balterswil und der Stutz AG Baggerunternehmung aus Trüllikon. Das E+H Ingenieurbüro hat über 40 Jahre Erfahrung in der Planung, Bau und Betrieb von Wärmeverbünden. Dutzende Projekte in den Regionen Schaffhausen, Thurgau und Zürich konnten bereits realisiert werden. Gemeinsam mit Partnern – unter anderem der Stutz AG – betreiben sie bereits mehrere eigene Verbünde – mehrheitlich mit Energieholz. Besonders überzeugt haben das klare technische Konzept, das auf die Spitzenabdeckung mit fossilen Energieträgern ganz verzichtet, sowie das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und regionalen Wertschöpfung.

Der Wärmeverbund basiert auf einem Contracting-Modell: Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb werden vollständig durch den Contractor übernommen – die Gemeinde trägt kein finanzielles Risiko. Dies umfasst die Energiezentrale, das Leitungsnetz bis und mit den Hausanschlüsse. Für die Eigentümerinnen und Eigentümer ist dies einen echten Mehrwert.

Aus der Region – mit der Region: Holz aus lokalen Wäldern

Die Wärme soll künftig vollständig mit regionalem Holz erzeugt werden. Damit entsteht eine unabhängige, bezahlbare und langfristig stabile Wärmeversorgung – gleichzeitig wird die lokale Waldwirtschaft gestärkt. Die enge Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort ist zentraler Bestandteil des Konzepts: Vorgesehen ist die Gründung einer Betriebs-AG, die auch lokale Akteure wie die Ortsgemeinde einbeziehen soll – etwa bei der Holzlieferung. Die Planungs- und Bauarbeiten sollen weitestgehend mit lokalen Unternehmen ausgeführt werden.

Technisch ist das Projekt auf dem neuesten Stand: Eine saubere Holzverbrennung, ein grosser Wärmespeicher, die Prüfung der Integration bestehender Heizsysteme wie der Schnitzelheizung beim Oberstufenschulhaus sowie optional eine Wärmepumpe zur Effizienzsteigerung bilden das Rückgrat des neuen Systems. «Wir freuen uns, mit dem E+H Ingenieurbüro einen Partner gefunden zu haben, der sowohl technisch überzeugt als auch grossen Wert auf lokale Zusammenarbeit legt», so Stadtpräsident Mathias Müller.

Informationsveranstaltung nach den Sommerferien

Mit dem Zuschlag startet nun die Phase der vertieften Planung. In diesem Rahmen wird auch der direkte Dialog mit interessierten Eigentümerinnen und Eigentümern, Fachleuten und der Bevölkerung gesucht. In den kommenden Monaten stehen die vertiefte Planung, persönliche Gespräche, themenspezifische Treffen sowie ein offener Austausch im Vordergrund – insbesondere zu den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des Wärmeverbunds.

Die Gemeinde Lichtensteig lädt dazu ein, aktiv mitzudenken, Fragen zu stellen und gemeinsam die Erfolgsfaktoren für ein zukunftsfähiges und tragfähiges Modell zu diskutieren. Ziel ist es, gemeinsam mit der Bevölkerung und den betroffenen Akteuren ein Projekt zu realisieren, das ökologisch, technisch und wirtschaftlich überzeugt – und einen Beitrag zur langfristigen Versorgungssicherheit in Lichtensteig leistet.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich an der öffentlichen Informationsveranstaltung aus erster Hand zu informieren: Dienstag, 26. August 2025, 19.00 Uhr im Kronensaal Lichtensteig

Luftaufnahme von Mosnang
Die Region Toggenburg startet eine Befragung der Einwohnerinnen und Einwohner des Toggenburgs. Sie möchte mehr darüber erfahren, wie die Entwicklung der Region eingeschätzt wird und bei welchen Themen die Einwohnerinnen und Einwohner Prioritäten setzen. Die Erkenntnisse werden für die Überarbeitung des Raumkonzepts Toggenburg genutzt. Die Befragung startet im Juni und kann über den Sommer online ausgefüllt werden.

Wie lebt es sich in der Region Toggenburg? Welche Gedanken machen sich Einwohnerinnen und Einwohner zu Wohnen, Mobilität, Freizeit und Arbeit? Die Region Toggenburg überarbeitet ihr Raumkonzept und möchte die Bevölkerung in die erste Phase der Auslegeordnung und Ideenfindung einbeziehen: wie schätzen Toggenburger Themen ein, die wichtig für die Region sind, und in welchen Bereichen soll sich die Region in Zukunft besonders engagieren? Die Befragung dauert ca. 10-15 Minuten, die Umfrage kann online ausgefüllt werden: https://zimraum.limequery.com/113327.

Als Dank fürs Mitmachen werden drei Geschenkkörbe mit Produkten aus dem Toggenburg verlost. Die Region und die Gemeinden freuen sich über die Teilnahme von Personen ab 20 Jahren bis ins hohe Alter, mit Erst- oder Zweitwohnsitz, mit oder ohne Stimmberechtigung