
Wärmeverbund Lichtensteig: Contractor gefunden
Das «Städtli» Lichtensteig kommt einem Holzwärmeverbund einen entscheidenden Schritt näher. Nach einem Ausschreibungsprozess wurde ein erfahrener Partner als Contractor für Planung, Bau und Betrieb gefunden werden. Interessierte werden am 26. August 2025 ab 19:00 Uhr an einem öffentlichen Informationsanlass im Kronensaal informiert.
Die Energiekrise hat deutlich vor Augen geführt, wie abhängig und verletzlich unsere heutige Wärmeversorgung mit fossilen Energieträgern ist. Gas- und Ölpreise sind volatil, die Versorgung unsicher – besonders für Eigentümerinnen und Eigentümer stellt das ein zunehmendes Risiko dar. Zudem ist es ökologisch nicht sinnvoll die Liegenschaften so zu heizen und mittelfristig ist ein Umstieg ohnehin notwendig. Gleichzeitig zeigt sich, dass Alternativen wie Erdsonden oder Luft-Wärmepumpen in der dichtbebauten Altstadt von Lichtensteig schwierig umsetzbar sind. Der Gemeinderat hat sich deshalb entschieden, den Wärmeverbund nochmals vertieft aufzugreifen – mit Erfolg: Das Projekt ist heute so konkret wie nie zuvor.
Erfahrenes Umsetzungsteam – Contractor betreibt bereits elf weitere Wärmeverbünde
Den Zuschlag für die Umsetzung erhielt das E+H Ingenieurbüro für Energie + Haustechnik AG aus Schaffhausen in Zusammenarbeit mit der besa strassenunterhalt AG aus Balterswil und der Stutz AG Baggerunternehmung aus Trüllikon. Das E+H Ingenieurbüro hat über 40 Jahre Erfahrung in der Planung, Bau und Betrieb von Wärmeverbünden. Dutzende Projekte in den Regionen Schaffhausen, Thurgau und Zürich konnten bereits realisiert werden. Gemeinsam mit Partnern – unter anderem der Stutz AG – betreiben sie bereits mehrere eigene Verbünde – mehrheitlich mit Energieholz. Besonders überzeugt haben das klare technische Konzept, das auf die Spitzenabdeckung mit fossilen Energieträgern ganz verzichtet, sowie das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und regionalen Wertschöpfung.
Der Wärmeverbund basiert auf einem Contracting-Modell: Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb werden vollständig durch den Contractor übernommen – die Gemeinde trägt kein finanzielles Risiko. Dies umfasst die Energiezentrale, das Leitungsnetz bis und mit den Hausanschlüsse. Für die Eigentümerinnen und Eigentümer ist dies einen echten Mehrwert.
Aus der Region – mit der Region: Holz aus lokalen Wäldern
Die Wärme soll künftig vollständig mit regionalem Holz erzeugt werden. Damit entsteht eine unabhängige, bezahlbare und langfristig stabile Wärmeversorgung – gleichzeitig wird die lokale Waldwirtschaft gestärkt. Die enge Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort ist zentraler Bestandteil des Konzepts: Vorgesehen ist die Gründung einer Betriebs-AG, die auch lokale Akteure wie die Ortsgemeinde einbeziehen soll – etwa bei der Holzlieferung. Die Planungs- und Bauarbeiten sollen weitestgehend mit lokalen Unternehmen ausgeführt werden.
Technisch ist das Projekt auf dem neuesten Stand: Eine saubere Holzverbrennung, ein grosser Wärmespeicher, die Prüfung der Integration bestehender Heizsysteme wie der Schnitzelheizung beim Oberstufenschulhaus sowie optional eine Wärmepumpe zur Effizienzsteigerung bilden das Rückgrat des neuen Systems. «Wir freuen uns, mit dem E+H Ingenieurbüro einen Partner gefunden zu haben, der sowohl technisch überzeugt als auch grossen Wert auf lokale Zusammenarbeit legt», so Stadtpräsident Mathias Müller.
Informationsveranstaltung nach den Sommerferien
Mit dem Zuschlag startet nun die Phase der vertieften Planung. In diesem Rahmen wird auch der direkte Dialog mit interessierten Eigentümerinnen und Eigentümern, Fachleuten und der Bevölkerung gesucht. In den kommenden Monaten stehen die vertiefte Planung, persönliche Gespräche, themenspezifische Treffen sowie ein offener Austausch im Vordergrund – insbesondere zu den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des Wärmeverbunds.
Die Gemeinde Lichtensteig lädt dazu ein, aktiv mitzudenken, Fragen zu stellen und gemeinsam die Erfolgsfaktoren für ein zukunftsfähiges und tragfähiges Modell zu diskutieren. Ziel ist es, gemeinsam mit der Bevölkerung und den betroffenen Akteuren ein Projekt zu realisieren, das ökologisch, technisch und wirtschaftlich überzeugt – und einen Beitrag zur langfristigen Versorgungssicherheit in Lichtensteig leistet.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich an der öffentlichen Informationsveranstaltung aus erster Hand zu informieren: Dienstag, 26. August 2025, 19.00 Uhr im Kronensaal Lichtensteig