Eine halbe Million zugesagter Fördergelder
Im Bereich der Energieförderung ist 2020 ein erfolgreiches Jahr. Die fünf Förderprogramme im Toggenburg lösen mit einer halben Million zugesagter Fördergelder rund 3,5 Millionen Franken Investitionen aus.
Die Gemeinden Ebnat-Kappel, Nesslau und Wildhaus-Alt St. Johann sind mit ihrem Förderprogramm der Energiestadt Region Obertoggenburg vom Erfolg überrollt worden. Für die Förderung von Massnahmen der Energieeffizienz und erneuerbaren Energien gingen bereits bis Mitte 2020 so viele Gesuche ein, dass die Fördergelder für das ganze Jahr ausgeschöpft waren. Die Gemeinden überbrückten den Engpass mit einer Warteliste. In der Zwischenzeit haben sie einen vorübergehend höheren Beitrag pro Einwohner*in für den Energieförderfonds beschlossen, um die Nachfrage nach Beiträgen von 2020 zu erfüllen und das Programm weiterzuführen.
Erfolg in allen Gemeinden
Eine vergleichbar gute Nachfrage verzeichnen die Förderprogramme in Oberhelfenschwil und Neckertal. Während Neckertal seit Juli eine Warteliste für eingegangene Gesuche führt und diese nun abbaut, konnte die Gemeinde Oberhelfenschwil zwei weitere Tranchen Fördergelder freigeben, die letzte mit Start ab 2021. Sind diese Mittel aufgebraucht – geplant war Ende 2022 – entscheidet der Gemeinderat über eine Weiterführung oder den Stopp des Förderprogramms. Auch beim Förderprogramm Bütschwil-Ganterschwil zeigt sich ein erfolgreicher Verlauf. Gestartet zusammen mit einer Geräteaktion im Mai neigten sich die Fördergelder im Oktober dem Ende zu. Die Gemeinde konnte übrig gebliebene Mittel aus der Geräteaktion in die Förderung fliessen lassen, so dass erst im Dezember eine Warteliste nötig geworden ist. Der Entscheid über die Auslösung der nächsten Tranche steht im Februar an. Die Gemeinde Wattwil lancierte ihr Programm auf September 2020. Bereits Mitte Januar 2021 waren die Mittel ausgeschöpft. Im März kann die Bürgerversammlung mit der Budgetgenehmigung die nächste Fördertranche ermöglichen.
Fulminanter Start
Einen buchstäblich fulminanten Start legte die Gemeinde Mosnang hin. Sie lancierte ihr Förderprogramm am 1. Januar 2021. Bereits nach 10 Tagen überstieg die Geldsumme der Fördergesuche die für das ganze Jahr zur Verfügung stehenden Mittel. Der Gemeinderat muss nun entscheiden, ob er die überzähligen Fördergesuche auf 2022 vertröstet oder den Energiefördertopf im laufenden Jahr aufstocken will. Warum diese grosse Nachfrage? Lorenz Neher, Leiter Energieförderung bei der Energieagentur St.Gallen GmbH, die mit der Umsetzung der kommunalen Förderprogramme beauftragt ist, begründet die grosse Gesuchszahl mit der Corona-Pandemie. Seiner Einschätzung nach hatten Gebäudeeigentümer*innen Zeit, sich mit der energetischen Modernisierung ihres Eigenheims zu beschäftigen und konnten wohl auch mehr finanzielle Mittel für dessen Unterhalt aufwenden, weil beispielsweise Ferien oft nicht möglich gewesen sind.
3,5 Mio. Investitionen in der Region
Die grosse Nachfrage – eine Tendenz im ganzen Kanton – zeigt ausserdem, dass finanzielle Anreize die Hauseigentümer*innen motivieren, in die Erneuerung ihrer Liegenschaft und in erneuerbare Energien zu investieren. Die kommunalen Förderprogramme tragen damit an die Erreichung der Energie- und Klimaziele bei und sind von volkswirtschaftlicher Bedeutung. Bund und Kantone rechnen bei Fördermassnahmen im Durchschnitt mit der siebenfachen Wirkung. Ein Förderfranken löst sieben Franken an zusätzlichen Investitionen aus. Die fünf Programme im Toggenburg umfassten im vergangenen Jahr zugesagte Beiträge von total gut 0,5 Mio. Franken, so dass mit Investitionen von rund 3,5 Mio. zu rechnen ist. Davon profitiert insbesondere das regionale Gewerbe in Form von Aufträgen für die Installation von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Arbeiten beim Fensterersatz oder Wärmenetzanschluss (siehe Grafik). Diese regionale Wertschöpfung kann gerade in Zeiten von Corona den Unternehmen wichtige Impulse geben.
Eine Übersicht aller Förderprogramme finden Sie hier.