
Neuer Vizepräsident und neues Vorstandsmitglied gewählt
Am letzten Montag im April trafen sich über 60 Mitglieder des Fördervereins energietal toggenburg zu jährlichen Generalversammlung. Im Zentrum des geschäftlichen Teils standen die Erneuerungswahlen im Vorstand. Der zurücktretende Ewald Geisser wurde durch Adrian Gmür ersetzt, Christian Widmer übernimmt das Vizepräsidium. In den anschliessenden Referaten ging es einerseits um die Zukunft der Berufsbildung, andererseits um Kreislaufwirtschaft im ländlichen Raum.
Vereinspräsidentin Patrizia Egloff begrüsste die Vereinsmitglieder und Gäste in der Aula des Berufs- und Weiterbildungszentrums Wattwil und stellt fest, dass der Klimawandel auch bei uns im Toggenburg spürbar geworden ist. Die landwirtschaftlichen Betriebe haben mit trockenen Böden zu kämpfen, die Wälder zeigen deutlichen Stress. Die Schneesicherheit hat deutlich abgenommen, Extremwetterereignisse häufen sich. Die Politik habe klare Zeichen gesetzt, sagte Patrizia Egloff.
Stromgesetz soll die Schweiz voranbringen
So laufen Impulsprogramme für klimafreundliche Gebäude, neuartige Technologien und Prozesse zur Verminderung von Treibhausgasemissionen oder zur CO2-Entnahme und -Speicherung werden gefördert. Das Stromgesetz, das den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz vorantreiben will, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. «Das Toggenburg als Energietal kann einen wichtigen Beitrag leisten – durch lokale Projekte, durch Zusammenarbeit und durch den Mut, neue Wege zu gehen», sagte Patrizia Egloff.
Der geschäftliche Teil des Abends war schnell und diskussionslos abgehandelt. Ewald Geisser, Wattwil, verabschiedete sich nach elf Jahren, davon neun als Vizepräsident, aus dem Vorstand. Er unterstützte den Förderverein als Fachmann für Bioenergie, Landwirtschaft und Bau. Neu amtet Christian Widmer, Mosnang, als Vizepräsident. Den Vorstand komplettiert Adrian Gmür aus Bütschwil. Als Rechtsanwalt und amtierender Kantonsrat bringt er ein grosses Wissen und Netzwerk innerhalb und ausserhalb der Region mit.
Energieberatungen sind weiterhin gefragt
Der Geschäftsbericht gab Auskunft über die Vereinstätigkeit im vergangenen Jubiläumsjahr. Im Bereich Bildung wurden mit dem Erlebnishaus Energie in Wattwil und dem Online-Spiel Energie4all zwei neue Angebote geschaffen. Die Beratungstätigkeit entwickelt sich erfreulich: Nach wie vor werden viele Energieberatungen, Impulsberatungen erneuerbar heizen und Power vom Dach sowie Energienachweis-Kontrollen von energietal toggenburg durchgeführt. Auch die Gemeinden tragen ihren Teil zu den Zielen des Fördervereins bei, beispielsweise mit der Erneuerung des Labels Energiestadt in Lichtensteig oder mit der PV-Anlage im Bürgermodell in Bütschwil.
Nach der Versammlung stellte Rektor Felix Tschirky vor, wie sich das Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg für die Zukunft aufstellt. Es wolle für die Lernenden die beste und lehrreichste, aber auch die lässigste und coolste Schule sein. In der Grundbildung setzt die Schule auf die drei Kompetenzfelder Bau/Energie, Nahrung/Gastronomie sowie Gesundheit/Soziales.
Aufgrund der vorhandenen Zahlen rechnet Felix Tschirky damit, dass bis zu 1’600 Lernende die Berufsschule in Wattwil besuchen. Darauf müsse die Erneuerung und Erweiterung des Gebäudes abgestimmt sein. In der Berufsakademie wird die Weiterbildung zusammengefasst. Nebst allgemeinen Angeboten wie Sprachkursen sollen auch spezielle Weiterbildungen in den Kompetenzfeldern der Grundbildung sowie Branchenakademien aufgebaut werden.
Nachhaltiger dank Kreislaufwirtschaft
Schliesslich stellte André Podleisek das Projekt Kreislaufwirtschaft im ländlichen Raum vor, bei dem energietal toggenburg einer der Partner ist. Es gehe darum, Nachhaltigkeit zu erreichen, beispielsweise in dem ein Produkt länger oder unter Umständen für einen anderen Zweck genutzt werde. So lasse sich der Ressourceneinsatz reduzieren. Wird das Produkt nicht mehr verwendet, können vielleicht Komponenten weitergenutzt oder Materialien verwertet werden.
Beim Projekt im Toggenburg geht es gemäss André Podleisek derzeit darum, Kreislaufwirtschaft in Unternehmen zu fördern und regionale Kreisläufe zu analysieren. Hier gebe es bereits erste Erkenntnisse, sagte André Podleisek. Ziel des Projekt sei einerseits, dass neue Kreisläufe entstehen und sowohl Abfall als auch der Ressourcenverbrauch kleiner werden. Andererseits sollen Netzwerkveranstaltungen und eine Fachstelle die Erkenntnisse zu den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren bringen. André Podleisek ist überzeugt, dass die im Toggenburg gemachten Erkenntnisse auch in anderen ländlichen Regionen angewandt werden können.