Zwei Arbeiter zeigen die Grauwasseraufbereitungsanlage am Eventhaus

Libanesisches Start-up optimiert Wasserverbrauch im Eventhaus

Zwei Arbeiter zeigen die Grauwasseraufbereitungsanlage am Eventhaus

Ein libanesisches Jungunternehmen entwickelte mit dem Handwerker-Kollektiv «Wirkstadt» eine innovative Lösung zur Grauwasseraufbereitung für das Eventhaus. Die Anlage reduziert nicht nur den Trinkwasserverbrauch, sondern kann auch von den Nutzenden selbst gewartet werden.

Das Eventhaus gastierte 2019 als Projekt zum 10-jährigen Bestehens des Fördervereins jeweils einen Monat lang in einer der 12 Toggenburger Gemeinden und hat der Bevölkerung die 2000-Watt-Gesellschaft nähergebracht. Nach dieser Reise durchs Thur- und Neckertal ist das Eventhaus ans Handwerker-Kollektiv «Wirkstadt» zur eigenen Benützung übergegangen, welches dieses in enger Zusammenarbeit mit dem Büro Fent Solare Architektur und energietal toggenburg gebaut hatte.

Unterstützung von Start-up

Beim kleinen Holzhaus handelt es sich um ein mobiles, mit Solarenergie versorgtes Gebäude, welches das Leben in einer 2000-Watt-Gesellschaft umsetzt. Es verbindet die umweltverträgliche Wohntechnologie mit dem Ansatz «reduzieren, wiederverwenden, recyceln (Reduce, Reuse, Recycle)» und entspricht als zweites mobiles Haus in der Schweiz dem Minergie-P-Standard. Bei der Umsetzung von zwei nötigen Aspekten wurden weitere Fachleute benötigt: beim Umgang mit dem Grauwasser und der geplanten Fassadenbegrünung. Patrizia Egloff, Präsidentin von energietal toggenburg, suchte Unterstützung beim gemeinnützigen Verein Cewas aus Willisau, der auf die Verbesserung der Geschäftspraktiken in der Wasserver- und Abwasserentsorgung spezialisiert ist und kleinen Unternehmen hilft, in diesem Markt Fuss zu fassen. Johannes Heeb von Cewas hatte das Projekt international ausgeschrieben. Als Gewinner ging das libanesische Jungunternehmen Innovating Green Technology (IGT) hervor. Nach Vorbereitungen im Libanon machten sich die Geschäftspartner Haytham Dbouk und Ahmed Shalaby auf den Weg nach Lichtensteig, zu ihrem ersten internationalen Projekt.

Dort entwickelten und installierten sie unterstützt vom Handwerkerkollektiv Wirkstadt im Eventhaus auf der Flöözliwiese eine Grauwasser-Reinigungsanlage. Dabei stellte sich eine weitere Herausforderung. Neben der Aufbereitung des gebrauchten Wassers sollte auch Regenwasser für den vertikalen Garten an der Eventhaus Fassade gesammelt werden. Die Abwasserexperten hatten somit zwei getrennte Systeme zur Wasseraufbereitung zu bauen, die kostengünstig und einfach zu betreiben sind. Denn das Ziel war klar: Die Nutzer müssen die Anlage sowohl technisch als auch finanziell selbst unterhalten können. Nach 15 Tagen intensiver Arbeit haben die Wirkstadt und IGT diese Voraussetzung erreicht.

Abwasserexperten aus dem Libanon

Das Start-up aus dem Nahen Osten hat sich bereits als «Innovating Green Technology» in diversen Projekten zur Förderung nachhaltiger Technologien einen Namen gemacht und das in Zusammenarbeit mit grossen Partnern aus der Entwicklungshilfe wie der Eidgenössischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, DEZA und UNICEF. Nun waren der 25-jährige libanesische Jungunternehmer Haytham Dbouk und sein Geschäftspartner Ahmed Shalaby erstmals für ein internationales Projekt in der Schweiz. Angestossen hat die Initiative energietal toggenburg in Zusammenarbeit mit der NGO «cewas middle east» und der DEZA, die innovative Wasserprojekte im Nahen Osten fördern.

Haytham Dbouk, der 2019 den «Massachusetts Institute of Technology MIT Innovators Under 35» Preis gewonnen hat und sein Teamkollege nutzten ihre Zeit in der Schweiz auch dafür, sich an Treffen mit den Wasserexperten der Eawag und der ZHAW auszutauschen und um potenzielle zukünftige Projekte anzudenken.