Elektrofahrzeuge erobern die Strassen. Punkto Effizienz lassen sie Autos mit Verbrennungsmotor hinter sich. Zudem helfen sie mit, die Ziele der Energie- und Klimapolitik des Bundes zu erreichen. Elektroautos stehen im Fokus einer gemeinsamen Ausstellung von energietal toggenburg und drei Garagisten an diesem Wochenende am Umfahrungsfest Wattwil-Ebnat-Kappel.
Die Politik hat das Steuer in eine klare Richtung eingeschlagen: Zur Roadmap Elektromobilität 2025. Drei Ziele sollen verfolgt und mittels 75 Massnahmen umgesetzt werden. 50 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge sollen Steckerfahrzeuge sein, also batteriebetrieben oder Plug-in Hybride. Für diese sollen landesweit bis 2025 20’000 allgemein zugängliche Ladestationen vorhanden sein. Damit soll ein einfach bedienbares und netzdienliches Laden ermöglicht werden, zu Hause, am Arbeitsort und unterwegs.
Bezüglich der Fahrzeuge könnte die Schweiz das Ziel erreichen. Im ersten Halbjahr 2022 machten die Steckerfahrzeuge bereits 25 Prozent der Neuzulassungen aus. Aufholbedarf gibt es noch bei den allgemein zugänglichen Ladestationen. In der Schweiz gibt es aktuell knapp über 8’000.
Gibt es genügend Strom?
Trotz der angestrebten Zahl von Ladestationen und des hohen Anteils an Elektrofahrzeugen wird der Strom für deren Betrieb reichen. Hochrechnungen der Fachpersonen der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich zufolge, könnten bis in 20 Jahren 60 Prozent der Fahrzeuge über einen elektrischen Antrieb verfügen. Für das Aufladen der Batterien dieser Fahrzeuge braucht es etwa 6,5 TWh, was elf Prozent des heutigen Stromverbrauchs entspricht.
Gemäss dem Bundesamt für Energie ist es realistisch, den Anteil des Stroms aus Kernkraftwerken, der in den kommenden Jahren wegfällt, durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Allerdings fallen der Wind- und Solarstrom nicht regelmässig an, sondern sind von der Tageszeit, der Jahreszeit und dem Wetter abhängig. Eine der Herausforderungen ist es, Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. So könnte im Sommer produzierter Solarstrom im Winter zum Heizen oder zum Aufladen der Elektroautos genutzt werden. Dies ist bereits jetzt mit Pumpspeicherkraftwerken möglich. Weitere Technologien für die Speicherung von Strom in industriellem Masse und zu marktfähigen Kosten werden zurzeit entwickelt. Trotzdem sind sich die Fachleute einig: Die Schweiz wird auch weiterhin Strom importieren und exportieren.
Konkurrenzfähig bei Ökobilanz
Kritiker*innen der Elektromobilität führen oft das Argument ins Feld, dass Elektroautos in der Herstellung einen hohen Ressourcenverbrauch haben und deshalb ökologisch gegenüber einem Auto mit Verbrennermotor hinterherhinken. Eine Ökobilanz-Studie des Paul Scherrer Instituts hat den gesamten Lebenszyklus von vergleichbaren Personenwagen mit unterschiedlichen Antriebsformen und die Auswirkungen auf die Umwelt, die damit verbunden sind, untersucht. Die Studie kam zum Schluss, dass ein Elektroauto in Summe über den gesamten Lebenszyklus gesehen, in der Ökobilanz doppelt so gut dasteht wie ein vergleichbares Auto, das mit Benzin oder Diesel fährt. Massgeblich zu diesem Resultat trägt bei, dass die Elektroautos im Fahrbetrieb kaum weitere Treibhausgase produzieren. Vor allem dann, wenn sie mit Strom aus nachhaltigen Quellen, wie beispielsweise Solarstrom, fahren.
Bezüglich des Energieverbrauchs haben Elektroautos gegenüber Verbrennern ebenfalls die Nase vorn: Ein Fahrzeug mit vier Plätzen verbraucht bei einer sparsamen Fahrweise rund 20 kWh pro 100 Kilometer. Das entspricht etwa zwei Litern Treibstoff.