Toggenburger Churfirsten im Herbst

Die Schweiz will mit dem CO2-Gesetz den Ausstoss der Treibhausgase bis 2030 gegenüber 1990 halbieren. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag, ihre Verpflichtungen gemäss Pariser Klimaabkommen wahrzunehmen und den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Das energietal toggenburg, getragen von allen zwölf Gemeinden, kennt seit der Gründung des Fördervereins 2009 ein vergleichbares Ziel: Bis 2034 soll alle im Tal gebrauchte Energie aus einheimischen, CO2-neutralen Ressourcen stammen. Mit seiner fortschrittlichen Energieproduktion und den verschiedenen Beratungs- und Sensibilisierungsangeboten verfügt das Toggenburg über gute Voraussetzungen für die Umsetzung des CO2-Gesetzes.

Erneuerbar heizen als Ziel

Neubauten beispielsweise sollen nach dem neuem Gesetz für Heizung und Warmwasser keine CO2-Emissionen mehr ausstossen. Das entspricht dem Stand der Technik, da die Mehrheit neuer Gebäude über ein Heizsystem mit erneuerbaren Energien verfügt. Bei bestehenden Bauten gilt dann eine Obergrenze für die CO2-Emmissionen, wenn eine alte Heizung ersetzt werden muss. Als Anreiz für den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen dient die heutige CO2-Lenkungsabgabe auf fossile Brennstoffe und deren schrittweise Erhöhung bis 2030. Zwei Drittel der Abgaben erhalten Privatpersonen und Unternehmen zurückerstattet. Ein Drittel fliesst in den Klimafonds, um unter anderem das Gebäudeprogramm weiterzuführen. Dieses unterstützt Hauseigentümer*innen über die kantonale Förderung bei Sanierungsmassnahmen und beim Heizungsersatz.
In den Gemeinden Bütschwil-Ganterschwil, Ebnat-Kappel, Mosnang, Neckertal, Nesslau, Oberhelfenschwil, Wattwil und Wildhaus-Alt St. Johann kommen noch die kommunalen Förderbeiträge hinzu. Wie der Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem gelingt, zeigt die Impulsberatung erneuerbar heizen. Sie ist im Toggenburg und im ganzen Kanton St. Gallen kostenlos.

Klimafreundliche Angebote

Auch bei der Mobilität ist die Reduktion der CO2-Emissionen notwendig. Dazu soll beispielsweise der heutige CO2-Zielwert für neue Personen- und Lieferwagen verschärft und erstmals auch einer für den Schwerverkehr eingeführt werden. Gleichzeitig fördert das Gesetz die Elektromobilität und unterstützt beispielsweise den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Im Toggenburg entspricht die breite Auswahl an umweltfreundlicher Fahrzeuge dieser Ausrichtung. Die meisten der zwölf Gemeinden bieten den Elektro-Sponti-Car, das Transportfahrrad «carvelo2go» oder ein E-Bike der Bevölkerung zur Benützung an. Ebenso erhöhen die lokalen Garagisten ihr Angebot an elektrischen und hybriden Fahrzeugen.

Für die Verwendung des Klimafonds – auch durch die neue Flugticketabgabe gespiesen – sind zwei weitere Zwecke vorgesehen. Einerseits fliesst Geld in innovative Unternehmen, um den Werk- und Forschungsplatz Schweiz zu stärken. Anderseits unterstützt der Fonds Bergregionen, Städte und Gemeinden bei Massnahmen zur Bewältigung des Klimawandels. Das könnten Chancen für das Toggenburg sein.

Details zum neuen CO2-Gesetz, über das am 13. Juni 2021 abgestimmt wird: www.uvek.admin.ch

Jugendliche experimentieren mit Solarzellen

Die praktische Auseinandersetzung mit dem Thema Energie hat im Mittelpunkt der Jugendsolarwoche von energietal toggenburg im Johanneum, Neu St. Johann, gestanden. Die 15 Schüler*innen konnten das Programm inhaltlich mitgestalten.

Was ist Energie? Welche Energieträger gibt es? Markus Aepli, Leiter der Jugendsolarwoche von energietal toggenburg, verdeutlichte die Einführung in die Projektwoche Ende April 2021 mit einem praktischen Beispiel: Die 15 Schüler*innen der Berufsfindungsklasse und der Oberstufe des Johanneums konnten die Wärmebildkamera testen und damit Energie anhand verschiedener Farben «erkennen».

Saisongerecht kochen

In der Folge vertieften sich die Jugendlichen, begleitet von Lehrpersonen, in die Projekte, die sie selbst ausgewählt hatten. Eine Kleingruppe beschäftigte sich mit dem Thema «Kleider», ging den Fragen nach, wie und mit wie viel Energie unsere Kleider hergestellt werden und was hinter den Begriffen «Fast Fashion» und «Upycling» steckt.
Im Workshop «Ernährung» überlegten sich die Schüler*innen auf der Basis des ökologischen Fussabdruckes wie sie sparsam mit Nahrungsmitteln umgehen und Food Waste verhindern können. Für die praktische Anwendung kochten sie ein saisongerechtes Menü und backten im selbstgebauten Solarkocher einen Birnenfladen.

Mit Säge und Lötkolben

Das Projekt «Sprit-Strom-Wasser» ermöglichte den Jugendlichen mit Experimenten die Siedetemperatur und die Brenndauer verschiedener Brennstoffe zu bestimmen und auszuwerten. Ebenso zeigte ihnen ein Versuch eindrücklich auf, wie viel Wasser sich mit dem Einsatz einer Spardüse sparen lässt. Der Bau eines kleinen Elektromotors forderte ihr praktisches Geschick.

Exkursionen in der Region

Neben der Workshop-Arbeit brachten drei Exkursionen den Schüler*innen verschiedene Formen der Energie näher. Sie besichtigten das Holzenergiezentrum Nesslau sowie die Recyclingfirma Schönenberger in Lichtensteig und besuchten das Bergrestaurant Gamplüt, Wildhaus, das die gesamte benötigte Energie durch Wind, Sonne und Holz selber gewinnt.

Highlight Solarmobilrennen

Den krönenden Abschluss des Projekts bildete das Solarautomobil-Rennen. Dabei erlebten die Jugendlichen, dass die Geschwindigkeit der selbstgebauten Fahrzeuge direkt von der Sonneneinstrahlung abhängt. Die Präsentation der vielseitigen Erkenntnisse aus Workshops, Exkursionen und Rahmenprogramm rundeten die erfolgreiche Jugendsolarwoche ab.

Solarpavillon aus Holz mit Technikschrank

Bei der heutigen mobilen Eventstruktur ist die Nutzung erneuerbarer Energien kaum ein Thema. Nun schliesst der Solarpavillon diese Lücke. Im Mai kann er erstmals in Ebnat-Kappel besichtigt werden.

Die Idee besticht: Auch eine mobile Eventstruktur soll über erneuerbare Stromversorgung verfügen. Entstanden ist der Gedanke im Rahmen des «Winterzaubers» Ende 2019 in Bazenheid. Die Dorfkorporation Bazenheid baute anlässlich des 60. Geburtstags ein 500 m2 grosses Eisfeld für die Bevölkerung auf und organisierte den Event nach Kriterien der Nachhaltigkeit (saubere-veranstaltung.ch). Dazu versorgte sie den Anlass über eine mobile Leitung mit erneuerbarer Wärme und produzierte mit der eigens aufgebauten Photovoltaikanlage direkt Strom.

Ein Prototyp entsteht

Energietal toggenburg erstellte das Nachhaltigkeitskonzept für den «Winterzauber» und verfolgte die Idee im letzten Jahr weiter; zusammen mit der Regionalgruppe Nordostschweiz der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie SSES und engagierten Fachpartnern. Das Resultat ist der mobile Solarpavillon. Eine 12,75 Kilowattpeak Photovoltaikanlage (PVA) bildet sein Giebeldach und deckt eine Fläche von 60 m2.
«Die grösste Herausforderung war es, ein geeignetes Solarmodulsystem aus der Schweiz so zu modifizieren, dass es sich mehrmalig ohne Spezialwerkzeuge einfach auf- und abbauen lässt», erklärt Martin Raschle, der als Teilhaber der Solarpartner GmbH, Wattwil, für Konzept und Umsetzung der PVA verantwortlich ist. Gleichzeitig sollten die Zellen von unten zu sehen sein, um im Sinne des Demonstrationseffekts, die Solarstromproduktion künftigen Besucher* innen sichtbar zu machen. Gelöst hat die Solarpartner GmbH diese Anforderungen unter anderem mit einer Glasabdeckung auch auf der Unterseite der Module sowie mit speziell konzipierter Unterkonstruktion und Verriegelung. Sowohl Dichtigkeit als auch Wasserabfluss sind gewährleistet. Für die Stromerzeugung ist die PVA in zwei Systeme geteilt. Rund ein Drittel funktioniert dank einer Batterie im Inselbetrieb, so dass sich der Pavillon auch unabhängig von einem Stromnetz nutzen lässt. Beim grösseren Teil handelt es sich um eine ganz «normale» Verbundanlage mit Anschluss ans öffentliche Stromnetz.
Die Elektrotechnik für die PVA führte als weiterer Fachpartner die Bichler + Partner AG, Wattwil, aus. Dabei integrierte sie Wechselrichter und weitere Einzelteile in einen Schaltschrank, um ebenfalls Auf- und Abbau der Technik zu vereinfachen.

Den eigentlichen Pavillon produzierte die Wiler VierD AG, die auf den Bau von Eventmodulen spezialisiert ist, zusammen mit ihrer Mutterfirma S. Müller Holzbau AG, Wil. «Angepasst ans Solardach haben wir die Konstruktion entworfen und ein das Dach tragendes Balkengerüst mit 3,5 Meter Höhe im First und 2,5 Meter hohen Wänden gebaut,» führt Andy Scherrer, Projektleiter Eventbau bei der VierD AG, aus und ergänzt, dass dabei die Materialbeschaffung nicht ganz einfach gewesen sei, weil im Moment sehr grosse Nachfrage nach Bauholz herrsche. So stammt rund die Hälfte des Holzes, das Ständerholz, aus der Region, während die grossen Leimholz-Dachbalken in Deutschland bezogen werden mussten.

Erstmals zu besichtigen

Seit dieser Woche ist sichtbar, dass Fachkompetenz und Engagement der Partner zum erfolgreichen Abschluss des Projekts führten. Der Solarpavillon ist erstmals in Betrieb und bis Ende Mai bei der IST AG in Ebnat-Kappel zu besichtigen. Der Bekanntmachung der einzigartigen Eventstruktur dient der Einsatz an weiteren Standorten im Toggenburg und an der Olma.
Ab 2022 kann der Pavillon, mit oder ohne Wände, reserviert und schweizweit für Anlässe jeglicher Art gemietet werden. Zuständig für Vermietung sowie Auf- und Abbau ist die VierD AG.

Weitere Infos: www.solarpavillon.ch

Freileitungsmast von unten

Am 1. Juli 2021 wird im Kanton St. Gallen das neue Energiegesetz in Kraft treten. Es umfasst die Anpassung an den Stand der Technik im Gebäudebereich und zielt vor allem darauf ab, den Energieverbrauch in neuen und bestehenden Bauten zu senken.

Das neue Energiegesetz orientiert sich an den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014), welche alle Kantone im Sinne der Harmonisierung weitgehend in ihre Gesetzgebungen aufnehmen. Damit bildet der Kanton St. Gallen wieder den heutigen Stand der technologischen Entwicklung bezüglich Baustandards und Haustechnik ab. Im Bereich der Wohnbauten sind vom revidierten Energiegesetz neue, bauliche Massnahmen betroffen, die sich auf den Energieverbrauch auswirken.

Stromproduktion vor Ort

Bei Neubauten fordert das Energiegesetz tiefere Werte für den Wärmebedarf für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Klimatisierung (35kWh/m2 Energiebezugsfläche). Das hat effizientere Gebäudehüllen und Haustechnik sowie tiefere Energiekosten zur Folge. Ebenso verlangen die Vorschriften die eigene Stromproduktion. Wer neu baut, soll pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche eine Stromerzeugung mit 10 Watt Leistung erstellen (maximal 30 Kilowatt). Wie die Vorschrift zu erfüllen ist, zeigt das Beispiel einer Fotovoltaikanlage, die voraussichtlich meistgenutzte Art der Eigenstromproduktion: Im Einfamilienhaus mit einer beheizten Wohnfläche von 200 m2 genügt eine Anlage von 2 Kilowatt Leistung. Sie entspricht einer Fläche von 10 bis 12 m2 und erbringt eine Stromproduktion von rund 2000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Diese Menge deckt einen schönen Teil des Stromverbrauchs im Vier-Personen-Haushalt (im Durchschnitt 4000 kWh).

Ist es nicht möglich eigenen Strom zu erzeugen oder von der Baueigentümerschaft nicht gewünscht, so kann sie die Vorgabe über einen tieferen Wärmebedarf kompensieren. Ausserdem bietet der Kanton St. Gallen zur Erfüllung der Vorschrift die Möglichkeit, eine Ersatzabgabe zu entrichten. Der geäufnete Betrag dient der Erstellung von Fotovoltaikanlagen auf privaten oder öffentlichen Gebäuden.

Erneuerbar heizen wird zum Stand der Technik

Auch bei bestehenden Wohnbauten haben die neuen Vorschriften die Reduktion des Energieverbrauchs zum Ziel und setzen dort an, wo so oder so Handlungsbedarf besteht. Muss eine Hauseigentümerschaft in einem älteren bis anhin nicht erneuerten Wohnbau die Heizung ersetzen und will eine Öl- oder Gasfeuerung installieren, ist entscheidend, wie effizient das Gebäude bereits ist. Auskunft dazu gibt der Gebäudeenergieausweis der Kantone, der GEAK. Bei Gebäuden, die beim GEAK mindestens die Gesamtenergieeffizienzklasse D erreichen oder nach Minergie zertifiziert sind, kann die neue Heizung frei gewählt werden. Das gilt ebenso für Gebäude, welche nach einem bestimmten Jahr – festgelegt in der Verordnung zum Energiegesetz – bewilligt worden sind. Bei weniger effizienten beziehungsweise älteren Gebäuden ist beim Heizungsersatz vorgeschrieben, mindestens 10 % des Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken oder den Energiebedarf um 10 % zu senken.

Einfache Umsetzung dank Standardlösungen

Für die Umsetzung dieser Massnahme stehen Standardlösungen zur Verfügung. Dazu gehören zum Beispiel die Kombination einer neuen Öl- oder Gasheizung mit Sanierungsmassnahmen wie der Ersatz der Fenster, die Wärmedämmung von Fassade und Dach oder die Installation thermischer Sonnenkollektoren für die Wassererwärmung. Als weitere Lösung zur Erfüllung der Vorschriften bietet der Kanton St. Gallen die Nutzung von Bioöl oder Biogas mit entsprechendem Nachweis.
Ebenso gibt es Standardlösungen mit reiner erneuerbarer Wärmeerzeugung. Denn der Heizungsersatz ist die Gelegenheit, von fossilen auf erneuerbare Energien umzusteigen und den CO2-Ausstoss des Gebäudes langfristig zu senken: eine Chance, die sich auch wirtschaftlich lohnt. Werden bei der neuen Heizung nicht nur der Kaufpreis, sondern auch die Betriebs- und Unterhaltskosten über die Lebensdauer berücksichtigen, ist beispielsweise eine Wärmepumpe wirtschaftlicher als eine fossile Heizung – nicht zuletzt, weil ein Hauseigentümer beim Ersatz von Öl-, Gas und Elektroheizungen durch Wärmepumpen von namhaften Fördergeldern profitiert.
Der Kanton St. Gallen kennt ausserdem eine Härtefallregelung zur Befreiung von den Vorschriften.

Sämtliche Details zum Gesetz regelt die Regierung in der Verordnung, die sie voraussichtlich Ende April 2021 veröffentlicht.

Die Energieagentur St.Gallen führt ab Mai 2021 Schulungen für Fachleute zum Energiegesetz durch. Eine Übersicht aller Angebote finden Sie hier.

 

Weitere Informationen zum Gesetz: sg.ch
Veröffentlichung der Verordnung: publikationen.sg.ch
Informationen zur kantonalen Förderung: energieagentur-sg.ch > Förderprogramm

Ein Stapel von blauen Globi-Büchern

Das Globi-Buch «Globi und die Energie» erschien vor wenigen Tagen in der 3. Neuauflage. Das Buch erzählt die Herausforderungen der Energiewende und des Klimawandels anhand Globis Reise durchs Energietal Toggenburg. und gehört mit über 15’000 verkauften Expemplaren zu den erfolgreichsten Büchern der Reihe Globi-Wissen. «Globi und die Energie» veranschaulicht das komplexe Thema Energie kindergerecht mit Sach- und Erzähltexten und vielen Illustrationen. Es eignet sich für Kinder ab acht Jahren.

Ab sofort können Sie das Buch direkt bei uns beziehen. Nutzen Sie unser Bestellformular oder melde Sie sich telefonisch bei uns in der Geschäftsstelle unter 071 987 00 77.

Wir freuen uns auf Ihre Bestellung.

Rote Fahnen auf Feld entlang einer Hauptstrasse

Die Sensibilisierung für negative Folgen des Litterings auf Natur und Gesellschaft ist das Ziel von «Tatort Natur». Das neue Bildungsangebot – ein Gemeinschaftsprojekt des St. Galler Bauernverbands, dem Förderverein «energietal toggenburg» sowie dem Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid – befindet sich in der Pilotphase. Mit drei Schulklassen aus dem Toggenburg soll das neue Schulprojekt erprobt werden.

Es ist nicht nur umweltbelastend und hässlich anzusehen, sondern auch gefährlich und nimmt zu, wenn es die Menschen ins Freie zieht: das Littering. Der Begriff steht für achtloses Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfall im öffentlichen Raum. Aludosen, Verpflegungsreste, Verpackungen, Zigarettenstummel oder leere Flaschen häufen sich entlang von Strassen, an Haltestellen oder Ufern von Gewässern.

Bildungsangebot «Tatort Natur»

Ziel des Bildungsangebots «Tatort Natur» bildet die Sensibilisierung für die negativen Folgen des Litterings. Drei Pilotschulen führen das Projekt erstmals im März durch. Aludosen, Verpackungen oder leere Flaschen sind an Strassenrändern, Haltestellen und auf Wiesen nicht nur hässlich anzusehen, sie schädigen auch die Natur und stellen eine grosse Gefahr für Tiere dar. «energietal toggenburg» hat deshalb zusammen mit dem St. Galler Bauernverband (SGBV) und dem Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid (ZAB) das Bildungsangebot «Tatort Natur» entwickelt. Es zeigt Schüler*innen der Oberstufe auf, welche Auswirkungen das Littering auf die Umwelt und die Landwirtschaft nach sich zieht. Ebenso setzen sich die Jugendlichen mit dem Abfall als Ressource am Beispiel des Handy Kreislaufes auseinander. Unterrichtet wird das Modul durch Spezialist*innen der drei beteiligten Organisationen. Um die Praxisnähe zu gewährleisten, stellen sich auch aktive Landwirte als Referierende in den Schulstuben zur Verfügung.

Littering sichtbar machen

Der theoretischen Wissensvermittlung folgt die Feldarbeit. Dem Verbrechen an der Natur kommen die Jugendlichen am Tatort selbst auf die Spur, indem sie Abfall sammeln und sichtbar machen. Diese Visualisierung des Litterings soll ebenso der Sensibilisierung der Öffentlichkeit dienen. Die Schüler*innen sammeln im Freien Abfall und machen diesen – von der Alubüchse über Essensverpackungen bis hin zu Zigarettenstummeln – mit auffälligen Fähnchen und Plakaten sichtbar. Diese unübersehbaren «Mahnmale» bleiben 14 Tage im Freien präsent und sollen auch die Öffentlichkeit für die Problematik sensibilisieren. Im März profitieren die Pilotschulen Kirchberg, Bütschwil und Ebnat-Kappel erstmals vom Angebot.

Ergänzung zur «Abfallwerkstatt» und zum «Energielabor»

Das neue Unterrichtsmodul «Tatort Natur», welches auch unter Einbezug von Fachleuten der Pädagogischen Hochschule St. Gallen entstanden ist, ergänzt die beiden bereits bestehenden Unterrichtsangebote «Abfallwerkstatt» und «Energielabor». Diese beiden Module für die Primarschulen werden in den Mitgliedgemeinden des ZAB angeboten und durch den ZAB finanziert. «energietal Toggenburg» koordiniert die Angebote und stellt auch die Lehrkräfte in den Schulen zur Verfügung. Nach dem Leitsatz „vermeiden, verringern, verwerten“ steht die Vermittlung von Erlebnissen und Wissen rund um die bewusste und umweltschonende Nutzung von Ressourcen sowie um die Bereiche Recycling und erneuerbare Energien im Vordergrund. Die Schüler*innen erlernen auf spielerische Weise und durch Experimente den bewussten Umgang mit Abfällen als Sekundärrohstoffe, beziehungsweise Ressourcen.

Einfamilienhaus mit roten Fensterläden

Das Beispiel des sanierten Einfamilienhauses im Gauchen, Gähwil, zeigt: Mit den passenden Sanierungsmassnahmen lässt sich sehr viel Energie sparen. Basis für das Vorgehen bildete eine Gebäudemodernisierung mit Konzept.

«Für uns war klar, dass wir das Gebäude renovieren wollen, bevor wir einziehen», erklärt Franz Räbsamen, der zusammen mit Frau Christina Anfang 2019 sein ehemaliges Elternhaus gekauft und den Hof im Gauchen, Gähwil, übernommen hat. Unterstützt durch die Eltern bewirtschaften sie in vierter Generation den Betrieb; naturnah, biologisch und extensiv. Ein Drittel der rund 15 Hektare Land ist als Ökofläche ausgewiesen, 25 schottische Hochlandrinder, Wagyu und Limousin in Mutterkuhhaltung weiden auf ihren grosszügigen Wiesen, an 64 Hochstämmern wachsen Birnen und Äpfel in Obstgärten, um die Biodiversität zu fördern. Was für die Führung des Hofs gilt, der seit 2020 das Bio-Knospe Label trägt, prägte auch ihre Entscheidungen beim Umbau des Wohnhauses: ein sorgfältiger Umgang mit Ressourcen.

Gebäude «warm» einpacken

Christina und Franz Räbsamen hatten sich für die Sanierung zum Ziel gesetzt, Wärmeenergie und -kosten zu sparen sowie erneuerbare Energien wirtschaftlich zu nutzen und liessen dazu das Konzept zur Gebäudemoderannisierung durch Ruedi Giezendanner, Energieberater bei energietal toggenburg, erstellen. Begleitet von Architektur- und Holzbaufachleuten aus der Region setzten sie die empfohlenen Massnahmen des Konzepts weitgehend um – ein Vorgehen, das Franz Räbsamen nur empfehlen kann.
Im ersten Schritt erfolgten die Wärmedämmung der Kellerdecke gegen den Wohnbereich mit der Installation der Fussbodenheizung sowie die Aussendämmung der gesamten Gebäudehülle und die Erneuerung des Eternitschirms. Die Fassadensanierung nutzten sie, um zusätzliche Fenster gegen Westen und Norden zu integrieren und alle alten durch neue Fenster mit 3-Fach-Verglasung zu ersetzen. Der Optimierung des Energiebedarfs diente im Weiteren die Wärmedämmung von Wänden und Türen zur klaren Trennung zwischen beheizten und unbeheizten Räumen im Dachgeschoss.

Erneuerbar heizen

Anstelle des alten Holzheizungszentralherds und des ursprünglichen Kachelofens, versorgt heute eine Luft-Wasser-Wärmepumpe die Wohnräume mit Heizenergie. Die Wärmeverteilung erfolgt in einen Kreislauf für die Fussbodenheizung (tieferer Vorlauftemperatur) und einem für die Räume mit Radiatoren, die Christina und Franz Räbsamen nicht ersetzen wollten, sondern mit neuen Thermostatventilen ausgerüstet haben. An sehr kalten Tagen heizt die Familie zusätzlich mit dem neuen Cheminée im Wohnbereich, das dank des sichtbaren Feuers für Atmosphäre sorgt. Für die Warmwasseraufbereitung konnte die bestehende 15-jährige thermische Solaranlage in die neue Haustechnik integriert werden.

Enorme Energieeinsparung

Das Resultat überzeugt. Durch die wärmetechnischen Sanierungsmassnahmen und den Ersatz der Heizung liess sich der Heizenergiebedarf um rund 90 % senken. «Der bessere Wohnkomfort ist neben der Energie- und Kosteneinsparung der grosse Vorteil», fasst Franz Räbsamen zusammen und nennt als Beispiel das angenehme Raumklima. Gerade jetzt im Winter sei es sehr komfortabel, dass es nirgends im Haus ziehe und konstant wohnliche Temperaturen herrschen ohne als erstes den Holzherd einfeuern zu müssen. Die Sanierung ist seiner Beurteilung nach hervorragend gelungen.

Weitere Informationen:

Biker im Sonnenuntergang

Seit 1. Februar unterstützen die Gemeinde Wattwil und 2-Rad-Gabathuler den Kauf von 100 E-Bikes mit einem Rabatt von 500 Franken. Aufgrund der pandemiebedingten Schliessung der Velofachgeschäfte, wird die E-Bike Aktion nun vorzeitig bis 31. März 2021 verlängert. Die Gemeinde möchte mit der E-Bike Aktion für Privatpersonen mit Wohnsitz in Wattwil die saubere Mobilität fördern und den Umstieg aufs E-Bike vorantreiben.

Im Rahmen des kommunalen Förderprogramms, welches am 1. September 2020 lanciert wurde, möchte die Gemeinde Wattwil mit der E-Bike Aktion die saubere Art der Mobilität fördern. Mit einem Förderbeitrag von 300 Franken pro E-Bike und einem zusätzlichen Rabatt von 200 Franken des Velofachgeschäfts 2-Rad-Gabathuler möchte man den Umstieg aufs E-Bike beschleunigen. Zusätzlich zum finanziellen Anreiz lohnt sich der Umstieg gleich doppelt: Das ideale Nahverkehrsmittel senkt den Energieverbrauch und fördert darüber hinaus die Beweglichkeit und die Gesundheit der Bevölkerung.

Von der E-Bike Aktion Wattwil profitieren Einwohner*innen der Gemeinde Wattwil beim Kauf eines E-Bikes ab 3‘000 Franken. Gefördert werden nur E-Bikes, welche beim Velofachgeschäft 2-Rad-Gabathuler bezogen werden. Den Aktionsflyer und die detaillierten Förderbedingungen finden Sie hier.

Im Bereich der Energieförderung ist 2020 ein erfolgreiches Jahr. Die fünf Förderprogramme im Toggenburg lösen mit einer halben Million zugesagter Fördergelder rund 3,5 Millionen Franken Investitionen aus.

Die Gemeinden Ebnat-Kappel, Nesslau und Wildhaus-Alt St. Johann sind mit ihrem Förderprogramm der Energiestadt Region Obertoggenburg vom Erfolg überrollt worden. Für die Förderung von Massnahmen der Energieeffizienz und erneuerbaren Energien gingen bereits bis Mitte 2020 so viele Gesuche ein, dass die Fördergelder für das ganze Jahr ausgeschöpft waren. Die Gemeinden überbrückten den Engpass mit einer Warteliste. In der Zwischenzeit haben sie einen vorübergehend höheren Beitrag pro Einwohner*in für den Energieförderfonds beschlossen, um die Nachfrage nach Beiträgen von 2020 zu erfüllen und das Programm weiterzuführen.

Erfolg in allen Gemeinden

Eine vergleichbar gute Nachfrage verzeichnen die Förderprogramme in Oberhelfenschwil und Neckertal. Während Neckertal seit Juli eine Warteliste für eingegangene Gesuche führt und diese nun abbaut, konnte die Gemeinde Oberhelfenschwil zwei weitere Tranchen Fördergelder freigeben, die letzte mit Start ab 2021. Sind diese Mittel aufgebraucht – geplant war Ende 2022 – entscheidet der Gemeinderat über eine Weiterführung oder den Stopp des Förderprogramms. Auch beim Förderprogramm Bütschwil-Ganterschwil zeigt sich ein erfolgreicher Verlauf. Gestartet zusammen mit einer Geräteaktion im Mai neigten sich die Fördergelder im Oktober dem Ende zu. Die Gemeinde konnte übrig gebliebene Mittel aus der Geräteaktion in die Förderung fliessen lassen, so dass erst im Dezember eine Warteliste nötig geworden ist. Der Entscheid über die Auslösung der nächsten Tranche steht im Februar an. Die Gemeinde Wattwil lancierte ihr Programm auf September 2020. Bereits Mitte Januar 2021 waren die Mittel ausgeschöpft. Im März kann die Bürgerversammlung mit der Budgetgenehmigung die nächste Fördertranche ermöglichen.

Fulminanter Start

Einen buchstäblich fulminanten Start legte die Gemeinde Mosnang hin. Sie lancierte ihr Förderprogramm am 1. Januar 2021. Bereits nach 10 Tagen überstieg die Geldsumme der Fördergesuche die für das ganze Jahr zur Verfügung stehenden Mittel. Der Gemeinderat muss nun entscheiden, ob er die überzähligen Fördergesuche auf 2022 vertröstet oder den Energiefördertopf im laufenden Jahr aufstocken will. Warum diese grosse Nachfrage? Lorenz Neher, Leiter Energieförderung bei der Energieagentur St.Gallen GmbH, die mit der Umsetzung der kommunalen Förderprogramme beauftragt ist, begründet die grosse Gesuchszahl mit der Corona-Pandemie. Seiner Einschätzung nach hatten Gebäudeeigentümer*innen Zeit, sich mit der energetischen Modernisierung ihres Eigenheims zu beschäftigen und konnten wohl auch mehr finanzielle Mittel für dessen Unterhalt aufwenden, weil beispielsweise Ferien oft nicht möglich gewesen sind.

3,5 Mio. Investitionen in der Region

Die grosse Nachfrage – eine Tendenz im ganzen Kanton – zeigt ausserdem, dass finanzielle Anreize die Hauseigentümer*innen motivieren, in die Erneuerung ihrer Liegenschaft und in erneuerbare Energien zu investieren. Die kommunalen Förderprogramme tragen damit an die Erreichung der Energie- und Klimaziele bei und sind von volkswirtschaftlicher Bedeutung. Bund und Kantone rechnen bei Fördermassnahmen im Durchschnitt mit der siebenfachen Wirkung. Ein Förderfranken löst sieben Franken an zusätzlichen Investitionen aus. Die fünf Programme im Toggenburg umfassten im vergangenen Jahr zugesagte Beiträge von total gut 0,5 Mio. Franken, so dass mit Investitionen von rund 3,5 Mio. zu rechnen ist. Davon profitiert insbesondere das regionale Gewerbe in Form von Aufträgen für die Installation von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Arbeiten beim Fensterersatz oder Wärmenetzanschluss (siehe Grafik). Diese regionale Wertschöpfung kann gerade in Zeiten von Corona den Unternehmen wichtige Impulse geben.

Eine Übersicht aller Förderprogramme finden Sie hier.

Balkendiagramm der bewilligten Fördergesuchen im Toggenburg

Im Jahr 2020 haben die Gemeinden mit Förderprogrammen insgesamt 191 Gesuche bewilligt. Die Förderbereiche sind teilweise unterschiedlich, alle verfügen aber über Förderung von Photovoltaikanlagen, was sich in den hohen Gesuchszahlen zeigt.

Atlant Bieri und sein Sohn beim Lunchtalk

Atlant Bieri, Autor der Globi-Wissensbücher, und sein Sohn und Assistent Arin waren vergangenen Montag zu Gast im Lunchtalk bei TELE TOP. Neben dem neuen Buch «Globi und die Roboter» stellten sie auch zwei Experimente aus der Globi-Energieshow vor. Die interaktive Energieshow für Kinder der 4. – 5. Klasse umfasst rund zwei Lektionen und basiert auf dem erfolgreichsten Globi-Wissensbuch «Globi und die Energie».

Den Lunchtalk gibt es in voller Länge zum Nachschauen: